Historie und Bedeutung von Vesakh

Vesakh (Pali: Vesakha; Sanskrit: Vaisakha, japanisch: wesakai sai, kambutsue), geschrieben auch Visak, Vesak oder Wesak, wird nach dem Lunisolar-Kalender am Vollmondtag des vierten Monats, also im Mai, gefeiert. Der Name bezieht sich auf den Monat Visakha. Das Fest stammt ursprünglich aus der buddhistischen Tradition des Theravada und erinnert an die Geburt Buddhas, dessen Erleuchtung (Nirvana) und sein vollkommenes Erlöschen (Parinirvana, dem Austritt aus dem Kreislauf der Wiedergeburt).
 
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Der jeweilige Termin ist ein beweglicher Festtag; er variiert weltweit stark. Manche Gemeinschaften feiern nicht nach dem Lunisolar-, sondern nach dem Sonnenkalender. Aufgrund der historischen und kalendarischen Gegebenheiten (z. B. gregorianische oder chinesische Zeitrechnung, Hindu-Kalender), der geografischen Lage oder dem sozialen Umfeld wird das Fest rund um den Globus vorwiegend im Zeitraum von Anfang Mai bis in den Juni hinein begangen. Gefeiert wird beispielsweise in Indien, Thailand, Sri Lanka, Indonesien, China, der Mongolei, Korea, Japan und in westlichen Staaten mit buddhistischen Gemeinschaften. In Deutschland hat es sich eingebürgert, unabhängig vom konkreten Vollmond, Vesakh vorzugsweise auf einen Samstag im Mai zu legen.

 

Vielfältige Formen eines Festtages
 
  • Rezitieren buddhistischer Texte
  • gemeinsame Meditation
  • Segnungszeremonien
  • Blumenopfer
  • Reinigungszeremonien, wie das rituelle Waschen von Buddha-Statuen
  • Lichterprozessionen
  • Dana: Darreichung von Gaben/Geschenken, z. B. Spenden von Nahrung für Bedürftige oder aber der Gang zur Blutspende
  • Befreiung von Tieren aus der Gefangenschaft
  • Entzünden von Kerzen oder Aufstellen von Lampions als Zeichen der Erleuchtung
 
Der WFB (World Fellowship of Buddhists), der internationale Zusammenschluss von Buddhisten, regte bereits bei seinem Gründungstreffen im Jahr 1950 in Sri Lanka an, Vesakh als zentralen buddhistischen Feiertag zu etablieren.
 
Die Vereinten Nationen (United Nations, kurz UN) erkannten 1999 in einer Erklärung der Generalversammlung Vesakh als weltweites buddhistisches Fest an. Der Originaltext ist nachzulesen unter International recogn ition of the Day of Vesak at United Nations Headquarters and other United Nations offices
 
Der aus Südkorea stammende UN-Generalsekretär Ban Ki-moon sagte 2015, dass die ethisch-buddhistische Basis von Vesakh weltweit dazu beitragen könne, Antworten auf drängende Probleme zu finden. „The spirit of Vesak can help to animate a global response to the challenges of our day.”
 
In einigen Ländern mit mehrheitlich buddhistischer Bevölkerung ist Vesakh ein offizieller Feiertag. In manchen Regionen Asiens, so in Sri Lanka, dauern die Festivitäten nicht nur einen Tag, sondern rund eine Woche.
 
In Japan wird die Geburt Buddhas jeweils im April als „Kambutsue“ (oder „Kanbutsue“) gefeiert. Manche Tempel orientieren sich dabei an dem früher geltenden chinesischen Mondkalender, andere am später in Japan eingeführten gregorianischen Kalender.
 
Geht man von der Korrektheit historischer Daten aus, wurde im Jahr 2012 der 2600. Jahrestag der vollständigen Erleuchtung Buddhas begangen.